Projekt Timmelsjoch

»Das Timmelsjoch ist bei gutem Wetter eine Reiseempfehlung, wenn man den aussichtsreichen Weg über die Alpen sucht und dem Urlaubstreck über den Brenner entgehen möchte. Die Straße sollte “mittags Skilauf auf den Ötztaler Gletschern und nachmittags Entspannung unter Palmen in Meran“ ermöglichen.«
»Ziel der Interventionen war es, der Timmelsjochstraße ein neues Erscheinungsbild zu geben, ohne bunte Folklore auszubreiten.«

»Diese Alpenüberquerung ist nicht ohne. Auf alle Fälle sollte
man nicht mit viertelvollem Tank losfahren, den bei der immer
steiler werdenden Bergstrecke narrt einen der Bordcomputer,
und die gerade noch angezeigte Reichweite von
100 Kilometern schrumpft beängstigend rapide auf 30, 20…
Befahren darf man die größtenteils ohne Leitplanken ausgeführte
schmale Passstraße von Juni bis Oktober zwischen
7 und 20 Uhr. Und das empfiehlt sich schon deshalb, damit
man die hinreißenden Bergpanoramen erlaben kann. Das
Timmelsjoch bildet die tiefste unvergletscherte Kerbe
zwischen Brenner- und Reschenpass, sie wurde schon vor
Jahrhunderten als gefährlicher Saumweg zwischen
Passeier- und Ötztal genutzt. 1955 bis 59 wurde schließlich
die heutige Passstraße angelegt, zunächst von Österreich
aus. Es sollte noch bis 1968 dauern, bis die Italiener mit
ihrer von Mussolini für einen möglichen Einmarsch in Tirol
angelegten Militärstraße eine durchgehende Nord-Süd
Verbindung herstellten.
Mittlerweile wurden dieser aussichtsreichen Passstraße
einige Attraktionen hinzugefügt, die bei der Überquerung auf
den Urlaub einstimmen oder mit einer Unterbrechung die
Heimreise erträglicher machen. Dabei helfen die zwischen
Moos (Italien) und Hochgurgl (Österreich) installierten Architekturskulpturen
von Werner Tscholl. Rätselhaft begleiten
diese fünf Follies an der Straße, Aussichtspunkte und
Erlebnisstationen; sie erzählen etwas zu Geschichte und
Region, vor allem stehen sie wie Artefakte, die ihre karge
Bergumgebung scheinbar nur versuchsweise als benutzbare
Gehäuse konfrontieren. Alle folgen einleuchtend einer
Räson, als gingen sie auseinander hervor oder seien andere
geometrische Erscheinungsformen derselben Idee. Vor
allem belasten sie die Bergwelt nicht als originelle, farbige
Gehäuse, sondern besetzen ihre Position mit einem
gewissen Ernst.«

Bauherr:

 

Architektur:

Standort:

Text:

Fotograf:

Timmelsjoch Hochalpenstraße AG, Innsbruck / (A)

Gemeinde Moos in Passeier (IT)

Werner Tscholl, Morter (IT)

Timmelsjoch-Hochalpenstraße

BAUMEISTER / Wolfgang Bachmann

Richard Becker

Weitere Information und Bilder zu diesem Objekt finden Sie in diesem PDF: