Ferienhaus am Gardasee

Das Architekturbüro hatte sich intensiv mit der Historie des Gebäudes und damit mit der zahlreicher anderer Càsels am Gardasee befasst. Sie stammen aus einer Zeit, als am Gardasee der Anbau und die Ernte von Südfrüchten, vor allem Limonen, blühte. Die Bäume wurden auf speziell angelegten Terrassen gepflanzt, wo, durch hohe Schutzmauern flankiert, das milde Klima des Sees optimal genutzt werden konnte. Zur Seeseite hin wurden die Terrassen mit hohen Stützpfeilern versehen, in die im Winter Konstruktionen aus Glas und Holz eingesetzt wurden, um die Kulturen vor Frost zu schützen. Während der milden Jahreszeit wurde Bretter und Glasscheiben in speziellen Schuppen, den sogenannten „Càsels“ gelagert.

Über der Einfahrt zum ehemaligen Gehöft errichtet, verläuft das langgestreckte Gebäude parallel zum Gardasee und zu den Mauern des ehemaligen Zitronengartens. Das eingeschossige Gebäude wird von einem Pultdach bedeckt, das sich steil zwischen die beiden Außenmauern spannt. Da das Gebäude ursprünglich nur landwirtschaftlichen Zwecken gedient hatte und der Ausblick auf den See keine Rolle gespielt hatte, waren auf der Seeseite keine Öffnungen in die Mauern eingelassen.

Das Dach wurde isoliert und mit den alten, gesäuberten Ziegeln wieder eingedeckt. Die nach Norden weisende, ursprünglich komplett offene Schmalseite schließt heute eine Verglasung, die sich hoch bis unter das Dach zieht. Ein einziger, großer, bis unter das Dach offener Raum bildet im Inneren den Wohn- und Schlafbereich.

Möglich gemacht wird dies durch ein multifunktionales Möbel, das den Raum in verschiedene Bereiche gliedert, ohne ihn zu zerteilen. In diesem Block aus hellem Eichenholz ist neben der Küchenzeile auch Schrank- und Stauraum untergebracht.

Die terrassierte Fläche, auf der früher Limonenbäume wuchsen, ist heute als pflegeleichter Garten angelegt.